Schon Johann Wolfgang von Goethe wusste: „Die Gabe zu genießen, wird zu wenig entwickelt“. Und seither wurde diese Gabe in uns sicherlich nicht gefördert. Wir leben ja nicht gerade in einer genussfreundlichen Kultur. Was zählt, ist immer mehr die Leistung.
Das Problem: viele Menschen nehmen sich keine Zeit für den Genuss oder verbieten ihn sich sogar. Wer aber seine Bedürfnisse zu lange vernachlässigt, verliert früher oder später den Kontakt zu sich selbst. Auch die Genuss-Sensoren, unsere 5 Sinne, werden dadurch weniger benutzt und „unscharf“.
Wichtig ist es in unserer schnelllebigen Zeit, immer wieder innezuhalten, und darauf zu hören, was mir gut tut.
Es sind die leisen, unscheinbaren Momente, die das Potential haben, uns zur Ruhe kommen zu lassen und Atem zu schöpfen. Das hat nichts mit Geld und Konsum zu tun, sondern mit einem Gefühl der Zufriedenheit, zumindest eine Zeit lang. Dieses Gefühl wird intensiver, wenn man dabei etwas schmeckt, riecht, spürt, berührt, hört oder sieht: den Fahrtwind beim Radfahren, den ersten Schluck Kaffee, einen duftenden Bissen schön angerichteten Essens, die erwachende Natur, die Umarmung eines geliebten Menschen, das bewusste Streicheln des Haustieres. Such dir aus, was dir gut tut, nimm dir Zeit und genieße bewusst und auf deine eigene Art.
Um zu genießen, braucht es nicht den Traumurlaub, das Essen im Luxusrestaurant, die eigene Riesenvilla. Es geht nicht darum, sich Begehrlichkeiten einreden zu lassen, schon gar nicht um die Erwartungen anderer. Es geht einzig um die eigenen Bedürfnisse. Dazu müssen wir wieder lernen, in uns hineinzuhören und unserer inneren Stimme, unseren Wünschen, zu vertrauen. Wer das regelmäßig macht, wird wissen, was ihm gut tut.
Der nächste Schritt ist dann, dem eigenen Gefühl zu folgen und trotz Selbstzweifeln oder gar Gegenargumenten der Umgebung, sich zu erlauben, zu tun was gut tut. Sich den kleinen täglichen Genuss zu gönnen. Ein eigenes kleines Genussprojekt zu planen, kann hilfreich sein, um erste Schritte zu tun. Sich der emotionalen Vorteile bewusst zu sein, wenn Genuss stattfinden darf, aber auch die Barrieren am Weg dorthin wahrzunehmen, ist ein Riesenschritt zu mehr Wohlbefinden, Glück und Gesundheit.
Vielleicht beginnst du einfach mal damit, dich zurück zu erinnern, was du als Kind gerne getan hast? Fußball spielen, Eis essen, ein spannendes Buch lesen, tanzen, ein Instrument spielen? Hole dir die Erinnerung hervor und verbinde dich mit den Gefühlen, die du dabei hattest. Vielleicht kann es für dich so einfach sein, Genuss wieder zu spüren. Wenn du gefunden hast, was dir gut tut und was du regelmäßig in deinen Alltag einbauen möchtest, dann plane es konsequent ein. Genieße lieber wenig, aber das richtig.
Und zum Abschluss noch das ABC des Genießens:
1. Nimm Dir Zeit zum Genießen.
2. Gönne Dir den Genuss.
3. Genieße bewusst.
4. Planen schafft Vorfreude.
5. Genieße die kleinen Dinge des Alltags.
6. Genieße lieber wenig, aber richtig.
7. Genieße auf Deine eigene Art.
8. Schule Deine Sinne.
Ich wünsche dir viel Freude beim Genießen,
alles Liebe,
deine Cornelia Pessenlehner
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