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Ursachen für ein Burnout – der Wertewandel im Arbeitsleben

Wie bereits in einem meiner letzten Blogs beschrieben, hat mich das Buch „Seeleninfarkt“ von Dr. Ruediger Dahlke ziemlich beschäftigt. Daher möchte ich einen weiteren wichtigen Bereich, der Burnout hervorrufen kann, so beleuchten wie ich es bei der Lektüre seines Buches verstanden habe. Heute geht es um den Wertewandel im Arbeitsleben.

Erfolgsstreben

Wie weit oben steht die Wichtigkeit deiner Arbeit in deiner Wertehierarchie? Wie sehr definierst du dich über die Arbeit, die du hast, den Erfolg, den du dabei spürst, das Geld, das du damit verdienst? Wie wichtig sind die anderen Lebensbereiche Familie – Freunde – Körper/Gesundheit – Geist/Spiritualität für dich? Sind diese in Balance? Frage dich, ob es gut für dich ist, wenn die Arbeit einen sehr hohen Stellenwert in deinem Leben hat und ob es dir nicht besser ginge, wenn du mehr Balance in deinem Leben hättest.

 

Wenn die Arbeit sehr wichtig ist in deinem Leben, dann bist du wahrscheinlich auch ständig erreichbar und trägst dein Büro in Form eines Handys oder Laptops ständig mit dir herum. Auch das erschwert das Abschalten und die Abgrenzung zwischen Arbeitszeit und Freizeit. Hinterfrage dein Verhalten kritisch.

 

Wenn Materielles nicht mehr glücklich macht

Geld macht nicht glücklich. Das Anhäufen von Geld und Statussymbolen über das Existentielle hinaus ist nicht sinnstiftend und kann auf Dauer ein Burnout nicht aufhalten, wenn du gefährdet bist. Überlege dir gut, was du zum Leben brauchst und was dich wirklich glücklich macht. Sind es wirklich das tolle Auto, die superteure Urlaubsreise und die schicke Villa?

Oder wären es Familien- und Freundesbande, in denen wahrer Herzensaustausch stattfindet? Nimmst du Familienfeste als lästige Pflicht wahr, die auch noch irgendwie untergebracht werden müssen oder nimmst du bewusst deine Rolle im Familienverband ein? Fühlst du dich deinen Eltern und Großeltern verbunden, kümmerst dich um sie und setzt dich mit dem Thema der Endlichkeit auseinander? Oder bist du mehr damit beschäftigt, das Thema wegzuschieben, gehst in die boomenden Fitnesstempel und präsentierst der Welt deinen fitten Körper ohne Cellulite? Deine Seele braucht nicht die äußerlichen Anreize, um glücklich zu sein.

 

Fragen zum Wert deiner Arbeit

Wird eine Arbeit gut bezahlt, wird sie in unseren materialistischen Wert schnell als gute Arbeit eingestuft. Ob sie dir gut tut, ist damit aber nicht gesagt. Ganz im Gegenteil. Arbeit, die extrem gut bezahlt wird, z.B. von Spekulanten – egal ob mit Immobilien oder Lebensmitteln – wird als „gut“ angesehen. Arbeit im Sozialbereich, die Pflege von Kranken und Alten, ist hingegen wenig wert, wird schlecht bezahlt. Menschen, die diese Arbeit nicht um des Geldes willen tun, sondern weil es ihnen um MEHR als ums Geld geht, werden in unserer Gesellschaft schlecht honor-iert. Eine verkehrte Welt.

Geld ist also kein guter Ratgeber. Es kann weniger kompensieren als wir ihm zutrauen und schützt uns daher weniger vor Burnout als wir glauben. Auch sehr hohe Gehälter für sinnlose und schädliche Jobs oder für anstrengende Schichtarbeit sind also kein Schutz vor einem Burnout.

 

Folgende Fragen kannst du dir stellen:

  • Verdiene ich meinen Ver-dienst wirklich und ehrlich? Habe ich dafür gedient, anderen Menschen oder einer Sache, der zu dienen sich lohnt?
  • Mag ich mich dafür?
  • Lohnt sich mein Lohn wirklich für mich? Habe ich dafür Lohnendes vollbracht?
  • Hat mein Honorar (lat. Honor = Ehre) wirklich noch mit Ehre zu tun? Gereicht es mir zur Ehre?
  • Was sagt mein Gehalt über den Gehalt meiner Arbeit, für die es gezahlt wird?
  • Hat mein Salär (lat. Sal = Salz, lat. Salus = heil) noch mit dem Salz zu tun, also dem Salz in der Suppe, dem Essenziellen? Ist meine Arbeit das Salz in der Suppe meines Lebens? Haben meine Arbeit und mein Salär mit dem Heil zu tun, gereichen sie mir und anderen zum Heil?
  • Oder bekomme ich nur eine Ent-schäd-igung für meine Arbeit, für den dadurch an und in mir entstandenen Schaden?
  • Ist mein Einkommen ein Ausgleich für die Zeit, die ich aufwende, es zu erarbeiten? Entspricht das, was hereinkommt, dem, was hinausgeht? Ist das Erhaltene ein fairer Ausgleich für das Gegebene?

Be-ruf oder Job?

Wenn du den Be-ruf ausübst, nachdem dein Herz und deine Seele rufen, ist deine Wahrscheinlichkeit für ein Burnout wesentlich geringer als wenn du einfach einen Job machst, der dir halt Geld bringt. Bist du in deinem Job auch noch unter Druck, steigt die Wahrscheinlichkeit weiter an.

 

Macht deine Arbeit Sinn für dich?

Wenn du einen Job machst, der für dich keinen Sinn (mehr) macht, dann wirst du über kurz oder lang körperliche Symptome entwickeln, die dich darauf aufmerksam machen (wollen). Nachdem immer mehr Menschen solche Jobs machen, wird auch ein Burnout immer öfter diagnostiziert. Modekrankheit hört man immer wieder abfällig hingeworfen. Leider. Weil eben immer mehr Menschen sich vom Außen, vom Schein, von den Statussymbolen zu etwas drängen lassen, was ihrem Innen, ihrem Herzen, ihrer Seele, ihrem Auftrag in diesem Leben, ihrem Warum, nicht entspricht. Und das macht krank. Der Trend unserer Gesellschaft, sich im Außen über seine Statussymbole zu definieren, macht uns im Innen krank. Das Innen (Psyche, Geist, Seele, wie auch immer du es nennen willst) zieht die Reißleine und ein Burnout kann ein Ausweg sein.

 

Informationsüberflutung, Multitasking

Wir alle leiden darunter: der Flut an Informationen, die ununterbrochen auf uns hereinprasseln. Das moderne Technologiezeitalter macht es möglich: alles ist immer verfügbar. Jeder soll immer verfügbar sein. Das ständige Unterbrechen von Tätigkeiten oder Konzentration durch Piepsen, Klingeln, Vibrieren oder Läuten fordert von unserem Gehirn ein ständiges Priorisieren. Selbst wenn ich mich entscheide, das Piepsen einer WhatsApp oder den Pling-Ton einer Mail zu ignorieren, habe ich meine Konzentration unterbrochen und meinem Gehirn ein Multitasking abverlangt, das nicht nötig ist. Stelle also so viele Töne wie möglich ab und verordne dir selbst „stille Stunden“, in denen du im Büro, wenn möglich, nicht gestört wirst. In dieser Zeit arbeitest du aufmerksam und konzentriert an EINER Sache. Zieh also zu deinem eigenen Schutz ein klare Grenze der Erreichbarkeit!

 

Konnte ich dir mit diesen Hinweisen Impulse für einen achtsamen Umgang mit deiner geistigen Gesundheit geben? Das würde mich freuen! Und über deinen Kommentar freue ich mich auch! Danke.

 

Alles Liebe, deine

Cornelia Pessenlehner

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