Was sind eigentlich diese drei Doshas Vata, Pitta und Kapha, von denen wir im Ayurveda immer sprechen? Oft hat man schon davon gehört, aber vielleicht nicht verstanden, worum es da eigentlich geht. Dabei ist dieses Konzept zwar komplex, aber sehr logisch und war für mich daher sofort super nachvollziehbar. Gerne versuche ich, es euch näher zu bringen. Vielleicht wollt ihr ja dann noch mehr davon wissen, um eurer Konstitution möglichst typgerecht entsprechend zu leben.
Doshas sind nichts Festes, das man angreifen kann, sondern Funktionsprinzipien, die etwas bewirken. Sie erzeugen eine bestimmte Art von Atmosphäre im Körper, in der dann bestimmte Reaktionen passieren. Es sind also Prinzipien, die im Organismus durch bestimmte Funktionen und Eigenschaften wirken.
Vata (Va = Bewegung)
Vata ist das Bewegungsprinzip, d.h. es setzt Aktivitäten in Gang, regt das Verdauungsfeuer (Agni) an, bewegt Ausscheidungen, ist verantwortlich für alle Sinneswahrnehmungen und das Sprechen. Menschen, bei denen Vata vorherrscht, sind dünn, knochig, sehnig, haben eine trockene Haut und eine leise, oft heisere Stimme. Ihre körperliche Widerstandskraft ist eher gering, ihre Verdauung wechselhaft. Wind und Kälte empfinden sie als sehr unangenehm. Oft ist ihnen kalt. Sie sind sehr rege und kommunikativ, spontan und kreativ, aber auch sprunghaft, unruhig und unentschlossen. Vata verleiht eine rasche Auffassungsgabe, aber auch Vergesslichkeit. Vata-Menschen neigen zu Ängsten und sind oft unbeständig. Entscheidungen zu fällen, ist nicht leicht für sie. Ihre Kreativität und Vorstellungskraft macht sie zu begabten Schriftstellern, Künstlern oder Schauspielern.
Die Eigenschaften, die Vata auszeichnen, sind: trocken, kalt, leicht, feinstofflich, beweglich, nicht schleimig, rau.
Um Vata auszugleichen, sollte mit den gegenteiligen Eigenschaften gearbeitet werden, sowohl was die Nahrung betrifft als auch die Aktivitäten: Alles Schwere, Warme, Ölig-Feuchte, Schleimige, Glatte und Unbewegliche ist für Vata ausgleichend. Von den Geschmacksrichtungen sind süß, etwas sauer und salzig gut für Vata. Als therapeutische Maßnahmen sind wärmende Ölbehandlungen, Schwitzen und Einläufe empfohlen. Übermäßiges Arbeiten und Sprechen, starke körperliche Anstrengung, nächtliches Aufbleiben, Kälte und Wind sollten von Vata-Menschen gemieden werden.
Mehr dazu findest du in meinem Blog zum Thema „Vata senken“:
https://www.corneliapessenlehner.at/was-wir-tun-koennen-um-unser-vata-im-winter-zu-senken/
Pitta (Tapa=Hitze - Thermisches Prinzip)
Pitta steht für die Feuer- oder Transformationskraft und ist verantwortlich für alles, das mit Hitze und Energie zu tun hat. Wichtige Funktionen von Pitta sind: Verdauung, Abbaustoffwechsel, Sehvermögen, Wärme, Energieerzeugung, Erhaltung der normalen Hautfärbung, Tapferkeit, Ärger, Intelligenz, Hunger und Durst. Pitta-Menschen haben eine starke Verdauung. Sie schwitzen viel, ihre Haut ist warm und feucht, mit einem rötlichen Teint. Sie neigen zu Faltenbildung und frühzeitigem Ergrauen der Haare (ohja, kann ich beides bestätigen…). Sie sprechen flüssig und klar, manchmal etwas scharf. Sie sind sehr intelligent, argumentieren geschickt und können andere Menschen gut überzeugen. Pitta-Menschen sind bereit, Verantwortung zu übernehmen und leben diese oft in Führungspositionen aus. Allerdings bereitet ihnen ihr feuriges Temperament oft Ärger, den sie schnell rauslassen. Sie können andere Menschen für ihre Ziele begeistern und erreichen diese effizient. Sie lieben Struktur und Zielstrebigkeit.
Pitta wird durch folgende Eigenschaften beschrieben: etwas ölig, heiß, penetrierend/spitz, flüssig, sauer, beweglich wie eine Flüssigkeit, scharf. Um es auszugleichen, sollte mit den entgegengesetzten Qualitäten (kühl und mild) gearbeitet werden. Die Geschmacksrichtungen süß, bitter und zusammenziehend sind optimal für Pitta. Scharfe Gewürze, Alkohol und anregende Getränke sollten vermieden werden. Es eignen sich Massagen und Anwendungen mit Öl und Ghee, auch therapeutisches Abführen wird empfohlen. Hitze (z.B. Sauna) und Sonne sollen vermieden werden. Ruhe und Entspannung sind regelmäßig dringend notwendig, um das zu zielstrebige Pitta wieder zu beruhigen.
Mehr Tipps, um Pitta zu senken, findest du hier:
Kapha (Ka=Wasser – Hydroprinzip/Stabilität)
Kapha steht für Erdung und Stabilität. Wichtige Funktionen sind: Aufbaustoffwechsel, Potenz, Stabilität, Öle/Fette (im Körper), Nähren, Schmieren, Geduld, Körperkraft und Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten. Kapha erzeugt Sicherheit, Zufriedenheit und Toleranz. Kapha-Menschen haben proportionierte und rundliche Körperformen mit der Neigung zu Übergewicht. Die Haut ist weich, blass, ölig und kühl. Kapha-Menschen sind körperlich stark und widerstandsfähig. Kälte mögen sie nicht. Sie sind intelligent, besitzen ein hervorragendes Gedächtnis, sind zuverlässig und entschlossen, haben die Fähigkeit zu langen Beziehungen. Sie sind ruhig, ernsthaft und emotional stabil. Sie lieben die Routine, ihre Traditionen und Rituale.
Die Eigenschaften von Kapha sind schwer, kalt, weich, ölig, süß, unbeweglich, schleimig. Dementsprechend entgegengesetzt gleichen wir sie aus: mit Leichtigkeit, Würze, Trockenheit, Hitze und Beweglichkeit. Scharfe, bittere und zusammenziehende Lebensmittel gleichen Kapha aus. Heiß und spitz dürfen sie auch gerne sein. Schwitzen, Abführen, trockene Massagen und Fasten sind therapeutische Maßnahmen für Kapha-Konstitutionen. Tagesschlaf, zu viel Ruhe, zu wenig Bewegung, Kälte und Feuchtigkeit sollen vermieden werden.
Mehr Tipps zur Kapha-Senkung findest du hier:
https://www.corneliapessenlehner.at/entgiften-entschlacken-abnehmen-–-gewusst-wann/
Wenn du wissen möchtest, welche Konstitution du bist, dann mach doch einen ayurvedischen Konstitutionstest, der dir weiterhelfen wird, um anschließend die richtigen Empfehlungen für deine Persönlichkeit zu finden. Ich bin gespannt auf deine Rückmeldung!
Herzlichst, deine Cornelia Pessenlehner
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