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Stressabbau mit Ayurveda

Stress gehört zum Leben dazu, aber bitte nur in Maßen. Zu

viel Stress wirkt sich negativ auf unsere Gesundheit aus – auf Körper, Geist und Seele. Wir empfinden den täglichen Stress als Belastung durch angespannte Beziehungen, Angst vor Veränderungen, Druck am Arbeitsplatz, das Gefühl, ständig erreichbar sein zu müssen mit allen Fallen und Bedrohungen der Technik. Und wir leiden – oft ohne es zu merken – an einem Mangel an natürlichem Licht, an frischer Luft und an Bewegung.

 

Gesundheit ist aus ayurvedischer Sicht ein Zustand voller

Vitalität, Widerstandskraft und Lebensfreude. Er zeichnet sich durch das Gleichgewicht der Doshas (Funktionsprinzipien), den Normalzustand der Dhatus (Gewebe), Malas (Abfallprodukte) und Agnis (Verdauungsfeuer), einem Normalzustand der Indriyas (fünf Sinne), Klarheit und Freude des Geistes und Freude der Seele aus.

Die Klarheit und Freude des Geistes sind bei anhaltendem Stress genauso gefährdet wie die Gesundheit des Körpers.

 

Zusätzlich zu den drei Funktionsprinzipien Vata, Pitta und Kapha kennen wir im Ayurveda auch die drei psychischen Konstitutionen (Gunas): Sattva (Wissen, Reinheit), Rajas (Aktivität, Leidenschaft) und Tamas (Trägheit, Unwissenheit).

 

Ungleichgewicht entsteht, wenn die Sattva-Eigenschaften sinken und Rajas- und/oder Tamas ansteigen. Wenn dieser Zustand länger anhält, wird das ganze System gestresst, das Ungleichgewicht macht sich unangenehm bemerkbar.

 

Wir streben den Zustand des „Sattva“ an, der so beschrieben wird: ein Zustand voller Ruhe und Glück, ein bewusster Umgang mit der eigenen Gesundheit, der Umwelt und den Mitmenschen. Das Streben nach materiellen Dingen und Anerkennung wird abgelöst durch spirituelle Interessen und der Gemüts- und Geisteszustand wird als in sich ruhend, hell, offen, fröhlich, zufrieden und sanftmütig beschrieben. Bist du schon auf dem Weg dorthin?

 

Deine Belastbarkeit im Umgang mit Stress hängt also davon ab, wie stark dein Sattva ist. Je mehr es abnimmt, desto geringer werden deine mentale Stärke, Entschlossenheit und die Fähigkeit, Richtig von Falsch zu unterscheiden. Daher ist es immer gut, Sattva zu erhöhen und Rajas und Tamas zu minimieren. Nur bei genug Sattva in dir können Rajas und Tamas positiv dazu wirken.

 

Sattva – die Qualität der Reinheit und Göttlichkeit – wird gefördert, wenn du folgende Tipps schrittweise in dein Leben integrierst:

 

Ernähre dich frisch gekocht und vegetarisch!

Besonders sattvische Lebensmittel sind Bio-Milch, Schlagobers, Ghee, Honig, Mandeln, Sesamsamen, Mung-Bohnen, frisch gekochte Gemüse und Getreide, v.a. Reis, frische reife Früchte und generell weiche, leicht verdauliche Nahrung.

 

Fleisch kann nicht sattvisch sein, weil die bei uns übliche Art der Tierhaltung und der Akt der Tötung nicht als rein und göttlich

gelten können und wir diese Grausamkeit mitessen. Anregende Lebensmittel wie Kaffee, schwarzer Tee und scharfe Gewürze erhöhen dein Rajas, Fertigprodukte dein Tamas – also Vorsicht dabei!

 

Entlaste Körper und Seele regelmäßig durch Entschlackungs- und Entgiftungstage!

Größten Wert wird im Ayurveda auf die Entfernung von Unreinheiten gelegt, auf die Beseitigung von Ama. Ama bedeutet „schlecht verdaut“ oder „verschlackt“. Schlacken können verdauungsbedingt oder als nicht vernichtete und abtransportierte Zellgifte anfallen. Hier ein paar Tipps, Ama gezielt abzubauen:

  • Alle 30 Minuten ein paar Schluck 10 – 20 Minuten abgekochtes, reines Wasser – dies hilft, die Verdauungskraft zu stärken und baut wasserlösliche Ablagerungen ab.
  • Ein Entlastungstag pro Woche mit frischen Säften und Suppen.
  • Eine zehntägige Halbfastenkur putzt Überflüssiges aus Körper und Seele.
  • Mittags eine vegetarische, gekochte, gut gewürzte und leicht verdauliche Mahlzeit und ansonsten nur Säfte, Suppen und zwischendurch immer wieder heißes Wasser.

 

Höre auf deinen Körper!

Wenn wir entspannt und aufmerksam sind, senden Geist und Körper in jedem Moment des Tages klare Signale, was uns ins Gleichgewicht bringen könnte oder was stört. Durch unsere Erziehung in Familie, Schule und auch im Beruf lernen wir ständig, diese Signale zugunsten gesellschaftlicher Normen und Zwänge zu überhören. Wir müssen wieder lernen, richtig hinzuhören und umzusetzen.

 

Verbringe Zeit in der Natur!

Bewegung in der Natur ist eine wunderbare Möglichkeit, mit sich wieder ins Reine zu kommen und Ausgleich zum Alltag zu schaffen. Das tiefen Ein- und Ausatmen versorgen deine Zellen mit ausreichend Sauerstoff. Das natürliche Tageslicht versorgt dich mit Vitamin D3.

 

Meditation lässt den Geist zur Ruhe kommen.

Weil du bei der Meditation deine Gedanken für einen längeren Zeitraum auf eine Sache konzentrierst, kommt der Geist zur Ruhe. Das verlangsamt auch den Atem, senkt den Blutdruck, entspannt die Muskeln und die Nerven.

 

Lerne, bewusst zu atmen!

Sobald wir unter Stress kommen, atmen wir oberflächlich und kurz, was sich schlecht auf unsere Atemorgane und das Gehirn auswirkt. Versuche also, bewusst tief ein- und auszuatmen, wenn du unter Druck gerätst. Setz dich aufrecht hin, schließe die Augen und atme tief in deinen Bauch hinein.

 

Ausreichender und erholsamer Schlaf ist Balsam für den Geist!

Ayurveda betont die Wichtigkeit, möglichst früh ins Bett zu gehen und ausgeschlafen früh aufzustehen. Vor allem die Pitta-Zeit zwischen 22 und 2 Uhr benötigt der Körper, um zu regenerieren. Menschen mit Nachtschlafproblemen wird ein Ayurveda-Arzt als erstes wieder zu einer guten Entspanntheit und gesundem Schlaf verhelfen.

 

Probleme zulassen und loslassen

Statt Probleme zu verleugnen und zu unterdrücken, lerne über diese zu sprechen oder zumindest zu schreiben. Wenn du dich nicht einer anderen Person anvertrauen willst, dann vielleicht einem Tagebuch?

 

Gute Organisation spart Zeit und Nerven.

Besonders wenn du in einem Vollzeit-Job steckst oder zusätzlich zur Teilzeit-Arbeit eine Familie versorgst, ist es wichtig, sich die Zeit gut einteilen zu können. Seine persönliche Leistungskurve zu berücksichtigen, Zeitfallen und –räuber zu kennen und zu vermeiden, seine Prioritäten richtig zu setzen – all das ist erlernbar und kann die Qualität des Tages entscheidend positiv verändern. Mehr dazu kannst du in meinen Workshops lernen und hier finden: https://www.corneliapessenlehner.at/burnout-prävention/workshop-inhalte-1/

 

Vermeide schädliche Einflüsse auf Körper und Geist!

Achte auf die Auswahl deiner Bücher und Filme, die du konsumierst. Die Energie daraus nimmst du auf. Also Vorsicht bei Zeitung lesen und Nachrichten hören – das kann deine Ängste fördern und somit Stress erhöhen.

 

Je mehr sattvische (glücklich-machende) Lebensgewohnheiten du annehmen kannst, desto weniger werden dich Stress und Druck von außen aus deinem Gleichgewicht bringen.

 

Womit beginnst du?

 

Herzlichst,

deine Cornelia Pessenlehner

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Kommentare: 1
  • #1

    Daniela Edlinger (Mittwoch, 30 Mai 2018 16:29)

    Wow - bin begeistert von diesem Artikel & sehe mehr und mehr wie passend Yoga & Ayurveda kombiniert werden kann!
    Toll, dass du die 3 Gunas auch aufgegriffen hast - macht alles viel verständlicher! Ganz logisch aber wichtig! Zuviel (auch des Guten) macht tamasig & zuschnell (auch des Guten) macht rajasig!
    Daher bewußte Nahrungsaufnahme - in einer Pause & in der Ruhe!